Ansichtssache Fußballplatz

Die Begeisterung für Fußball kann sich auch im Sammeln von Postkarten äußern. Ergebnis dieser Leidenschaft ist dieses Buch. Der Ästhetik der Bilder folgend, sind Fußballplätze aus aller Welt zu sehen, wobei sich die Anziehungskraft der Arenen und die der Orte manchmal gegenseitig zu überbieten scheint. Die Ansichtskarten setzen die Imagination legendärer, provinzieller oder exotischer Orte frei. Fußballstadien sind zu sehen, die heute die Massen in ihren Bann ziehen, die sich verändert haben oder verschwunden sind. Zu den Bildern erzählen zehn Autoren ihre Geschichte.

 

 

Inhalt

+ Cees Nooteboom, Der Zen-Garten des grünen Grases
+ René Martens, Danke, Fußballgott. Adolf-Jäger-Kampfbahn - ein vorauseilender Nachruf
+ Christoph Biermann, Das beste Publikum der Welt
+ Dietrich Kuhlbrodt, Hier wird nicht gewichst
+ Klaus Sieg, Foodball
+ Mark Obert, Tod und Spiele. Von einem Überlebenden des Estadio Nacional de Chile
+ Jan Möller, Romantischer als Paris
+ Wiglaf Droste, Der Herr Elber fällt von selber. Im Dortmunder Westfalenstadion
+ Carola Rönneburg, Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin
+ Ludger Schulze, Glückwunsch, liebes FlutlichtAnsichtska

 

Stadien

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Pressestimmen

++ DIE ZEIT, 3. Juni 2004
Die Welt ist alles, was der Ball ist, und folglich ist der Fußballplatz der Ort der Orte, die letzte Opferstätte, die alle Menschen miteinander verbindet. Dieses Büchlein versammelt Ansichtskarten von Fußballplätzen aus aller Welt, von Tromso bis Mexiko und von Porto Allegre bis Dundee ... geeignet ebenso für für Fußballignoranten wie für afficionados.

++ Financial Times Deutschland, 17. Dezember 2003
Diese Dokumentation ist eine grandiose Idee und zugleich eine Liebeserklärung, und jeder nostalgische Fußballfan wird darin seine Miniatur der Erinnerung entdecken. (Erik Eggers)

++ Süddeutsche Zeitung, 20. Oktober 2003
Die Wesen, die diesen Planeten bewohnen, müssen sehr gläubig sein. Sie bauen ihre Behausungen dicht an dicht, ja in vielen Gegenden stapeln sie sie sogar übereinander, nur damit möglichst viel Raum bleibt für den rätselhaften kultischen Platz, jenes grünschimmernde Karree, auf dem laut Bekunden einiger ekstatischer Terrarier die die Wahrheit liegt. Es muss ein glücklicher Planet sein, denn alle huldigen sie dieser Religion: Die still vor sich hin strahlenden Rechtecke mit ihrer strengen Geometrie und den leeren weißen Holzkästen sind über den ganzen Planeten verteilt zu finden, und die Gläubigen darin machen meist einen aufgeräumten Eindruck. Wie Aufnahmen aus dem All sehen die Ansichtskarten von Alma-Ata bis Zaire aus, die Herbert Perl von den Fußballplätzen der Welt gesammelt hat, osteuropäische Stadien in stalinistischem Postkartengrau neben verwaschenem Kodachrome aus Rio. Ob es sich um den Bolzplatz im isländischen Dorf Jordur, das Berner Wankdorfstadion oder das Bernabeu-Raumschiff in Madrid handelt - aus der Luft scheinen die Plätze und Stadien das Kraftzentrum des jeweiligen Ortes zu sein. Wiglaf Droste, Dietrich Kuhlbrodt und einige andere Anhänger des Kultes steuern feinstoffliche Texte über Flutlicht, Onanie und das "beste Publikum der Welt", die Fans des FC Liverpool im Stadion an der Anfield Road, bei. Und im Vorwort schreibt Cees Nooteboom: "Wenn alle wieder fort sind, die Spieler auf ihre Zeitungsseiten und die Zuschauer in ihre Häuser, um in der Zeitung von den Spielern zu lesen, liegt dieses nun so verlassenen Rechteck wieder grün in sich gekehrt da, so still wie ein Zen-Garten." (Alex Rühle)

 

++ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,12. Oktober 2003 Erdkundeunterricht ersetzte, auch wenn aß Betzenberg in Kaiserslautern und der Bökelberg in Mönchengladbach liegt, in der Regel nur mit einer vagen Ahnung verbunden war, wo die Städte selbst liegen. Von diesen Dingen handelt ein wunderbares Buch namens "Ansichtssache Fußballplatz", in dem Herausgeber Herbert Perl Postkarten zum Thema aus aller Welt versammelt - und dazu Text von Fachleuten wie René Martens, Christoph Biermann, Ludger Schulze, Dietrich Kuhlbrodt und Wiglaf Droste. Dazu erzählt Mark Obert aus Chile, wo der Anblick von Stadien ja auch daran erinnert, daß sie als Gefangenenlager missbraucht wurden. Im Vordergrund steht jedoch, was Cees Nooteboom im Vorwort den Blick der Außerirdischen nennt, der ratlos an den grünen Rechtecken hängen bliebe. Tatsächlich ergibt sich durch die Postkarten eine merkwürdig exzentrische Perspektive auf die Städte, weil plötzlich im kleinsten Dorf wie der größten Metropole der Anstoßkreis zum Zentrum wird. Ob in Oran oder Brazzaville, Niebüll oder Dundee, Tromsö oder Krasnojarsk, je mehr von diesen forsch kolorierten Ansichten man sieht, desto weniger versteht man selbst die Bedeutung dieser Schüsseln, desto mehr erscheinen sie wie kuriose Kultstätten, die in die Wüstenei am Rande der Städte gestellt wurden. (Michel Althen)

 

++ literatur. Beilage der Tageszeitung junge Welt, 8. Oktober 2003
Gibt es eigentlich eine Problemzone, in der die Beteiligten so glücklich sind wie in der "Problemzone Sammeln"? Hier haben wir ein Spezialgebiet, das Sammeln von Postkarten, auf denen Fußballplätze abgebildet sind. Das klingt zuerst nach Fußball-ist-mein-Leben oder Architekten-gibt's-wie-Sand-am-Meer-ich-muß-mich-spezialisieren. Das Ergebnis aber ist ein sehr schön gemachtes Buch, das man auch jemandem schenken kann, der sich für Fußball einen Dreck interessiert, in seiner Büchersammlung aber eine Abteilung "Kunst" oder " Incredible Strange Things" hat. Fußballplätze und -stadien aus aller Welt, von innen, von draußen oder weit oben fotografiert, mit oder ohne Spieler und Zuschauer, "Kampfbahnen", die längst verschwunden sind, und moderne Arenen, die bei Flutlicht wie eine Computeranimation aussehen. Dorfplätze, die von der Armut ihrer Umgebung erzählen, absurd grüne Vierecke in Betonwüsten, abstrakte Gemälde. Schmuckstücke wie mein Stadion auf Seite 61 und fiese Bunker. Plätze mit dicken roten Ringen drumrum und mächtigen Werbebannern, bewacht von riesigen Lichtertürmen. Und anhand einiger Luftaufnahmen erkennen wir endlich den Wahren Sinn der riesigen Bauwerke um ein Stück Rasen, das nicht größer ist als das im Luftkurort Feudingen: Es sind bis zur Venus sichtbare Landestationen für Außerirdische. Die Texte kommen von einem Team, das nicht nur was vom Fußball versteht und das mit fairen Mitteln kaum zu schlagen ist. (Franz Dobler)

 

++ GQ Nr. 11 November 2003

Die Fans: Fußballintellektuelle und -liebhaber, die in diesem Spiel die Bedeutung erkennen, die es hat. Gelungene Kombination: Das Olympiastadion in München kennt jeder. Doch wer weiß schon, warum Liverpool die besten Fans hat und wie der Idraetsplassen im norwegischen Tromsö aussieht? Resümee: Eine Technik wie Diego Armando Maradona (Torsten Geiling)

 

++ die tageszeitung, 2. Oktober 2003

Ansichtssache Fußballplatz ist das Bändchen, auf das ich immer schon gewartet habe, ohne es auch nur im mindesten zu ahnen. (Christoph Biermann)

 

 

 

Ansichtssache Fußballplatz

Herausgegeben von Herbert Perl

14,8 x 21 cm, 160 Seiten
78 farbig abgebildete Stadionpostkarten
Fadengeheftete Broschur
Hamburg 2003
24 Euro
ISBN 3-936406-06-5

 

 

V E R G R I F F E N

 

Restexemplare sind erhältlich